Verfahren zum Widerstand gegen Atomwaffen in Büchel

Landgericht Koblenz

Karmeliterstraße 14

56068 Koblenz

Betr: Berufungsverfahren zum gewaltfreien zivilen Widerstand gegen völkerrechtswidrige

Stationierung von Atomwaffen in Büchel

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 4.2.2020 werden erneut fünf Atomwaffengegner im Berufungsverfahren vor Ihrem Gericht für ihren gewaltfreien zivilen Widerstand gegen die völkerrechtswidrige Stationierung von Atomwaffen am Militärstandort Büchel angeklagt.

Wir halten dies für einen Skandal, dass nicht jene angeklagt werden, die die Erfüllung des Atomwaffensperrvertrages in Form von „nuklearen Teilhabe“ missachten und die täglich den Atomkrieg üben und vorbereiten, sondern Menschen, die sich dagegen auflehnen und mit friedlichen Mitteln den Militärstützpunkt unautorisiert betreten haben.

Diese Atomkriegsgegner verdienen höchste Anerkennung und Respekt, so wie es durch die Auszeichnung für ICAN zur Abschaffung der Atomwaffen mit dem Friedensnobelpreis 2017 durch das Nobel-Komitee beispielhaft geschehen ist. Atomwaffengegner erhalten einerseits den berühmten „Aachener Friedenspreis“ 2019 für die Kampagne „Büchel ist überall! Atomwaffenfrei.jetzt“ und viele warme Worte von Politik und Medien. Andererseits werden sie wegen öffentlichkeitswirksamen gewaltfreien Aktionen von Justiz und Staatsanwaltschaft angeklagt und mit Strafgeldern belangt.

Es kann nicht sein, dass von deutschem Boden wieder Krieg ausgeht,

  • so von der US-Airbase Ramstein als Start- und Nachschubbasis für Kriege im Nahen Osten
  • durch die US-Airbase Ramstein als Relais-Station für Hinrichtungen durch US-Drohnen
  • Deutschland selbst macht sich im Afghanistan-Krieg in Kundus am Tod von über 100 Zivilisten schuldig
  • Dadurch dass deutsche Soldaten im Rahmen der „Nuklearen Teilhabe“ den Abwurf von Atombomben üben.

Politik und Justiz tolerieren diese Verbrechen, die von deutschem Boden ausgehen und Kriegsgegner werden für ihre friedliche Demonstration verurteilt. Wo sind die Richter und Richterinnen, die es endlich wagen, das wirkliche Übel anzupacken

Wir fordern das Gericht auf, den Beschuldigten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen,

die Strafen zurückzunehmen und die Angeklagten freizusprechen.

Reden beim Antikriegstag 1. September 2012

Bei der Veranstaltung der Freiburger Friedensgruppen am 1.9.2012 ( BZ-Bericht ) wurden u.a. die beiden folgenden Reden gehalten:

1. Betty Lauck, Rede zum 1. September 2012 – Antikriegstag

(Zitat) „Die Bundeswehr ist die größte Friedensbewegung“ (Kohl)

Seit 2001 ist die Bundeswehr nach zwei Bundestagsabstimmungen der Rot-Grünen Regierung am ISAF Einsatz in Afghanistan, der bis 2013 verlängert worden ist, an der sog. Terroristenbekämpfung und an der „robusten Stabilisierung Afghanistans“ beteiligt. Afghanistan ist weiter denn je davon entfernt, ein friedliches und unabhängiges Land zu werden. Fortgesetzt und stabilisiert werden nur die Spannungen, d.h. diese werden eher verschärft und tragen zur Eskalation bei. Bis jetzt hat der sog. „Anti-Terror Krieg“ 1,7 Millionen Todesopfer gefordert (Soldaten und Zivilisten). Die Toten des Krieges in Afghanistan und im Irak wurden aber erst ab 2006 gezählt. [Read more…]

Ostermarsch 2012: Rede von H. Battran, GEW

Hagen Battran arbeitet mit anderen am Runden Tisch „Schulfrei für die Bundeswehr“ in Freiburg.

Rede zum Ostermarsch 2012 in Müllheim am 9. April 2012

Liebe Friedensfreundinnen und –freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Kriegslied ·  von  Matthias Claudius · 1778

’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

2. Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagnen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?

4. Wenn tausend tausend Väter, Mütter, Bräute,
So glücklich vor dem Krieg,
Nun alle elend, alle arme Leute,
Wehklagten über mich?

6. Was hülf mir Kron‘ und Land und Gold und Ehre?
Die könnten mich nicht freun!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was hat der Mann bloß? Was ist das für ein Weichei? Man muss ja nicht gleich Heraklit (550 – 480 v. Chr.) Recht geben, der gesagt hat: „Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller.“. Aber so ein weibisches Gejammer über etwas, was wie der Tod zum menschlichen Leben gehört, ist doch zu naiv und wehleidig! Das Leben ist Kampf, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Völker, ihre Gesellschaften und Ökonomien! Für 2011 wurden nicht weniger als 36 Kriege (25) und bewaffnete Konflikte gezählt, drei mehr als 2010. Und so war das wohl jedes Jahr seit Tausenden von Jahren! Was also soll das Geschrei? [Read more…]

Keine Militär-Werbeshows in der Agentur für Arbeit!

Donnerstag, 5. Mai 2011:
Die angemeldete Aktion beginnt um 13.30 Uhr in der Lehener Str. 77.

Keine Militär-Werbeshows in der Agentur für Arbeit in Freiburg und in allen anderen Städten!

Die Bundeswehr benötigt für ihre zunehmenden Einsätze im In- und Ausland, die auch nach Auffassung von Rechtsexperten zum Teil völkerrechtswidrig sind, immer mehr Soldaten und Soldatinnen, die sich mit Leib und nötigenfalls ihrem Leben der Bundeswehr verschreiben. Sie bietet jungen Menschen, die von Lehrstellenmangel, Studiengebühren, Armut und existenziellem Druck durch Hartz IV bedroht sind, eine gut bezahlte Ausbildung oder ein gut bezahltes Studium. Wer unterschreibt, verpflichtet sich allerdings auch zu mindestens einem Jahr im Ausland, zu einer Ausbildung zum Töten und bezahlt diese Ausbildung möglicherweise mit dem Leben.

Wir wehren uns dagegen, dass sich die Bundeswehr an Benachteiligte und Perspektivlose in unserer Gesellschaft wendet, um sie für ihre Kriege zu gewinnen.

Wir fordern die Agentur für Arbeit in Freiburg auf, sich nicht an diesen Werbeveranstaltungen zu beteiligen und allen Bundeswehrangehörigen die Genehmigung zur Durchführung sog. „Informations-, oder Beratungsveranstaltungen“ in Ihren Räumen zu untersagen.

Wir fordern die Agentur für Arbeit in Freiburg auf, stattdessen die von ihr betreuten Erwerbslosen realitätsnah über die persönlichen und gesellschaftlich/politischen Folgen einer Verpflichtung bei der Bundeswehr aufzuklären.

Fast 70 Bundeswehrangehörige starben seit 1993 bei Einsätzen im Ausland. Wie viele Menschen dabei von deutschen Soldaten getötet wurden, wird nicht bekannt gegeben.
Soldat ist kein normaler „Beruf“ und die Bundeswehr kein normaler „Betrieb“.

Kooperationsvereinbarung zwischen Kultusministerium und Bundeswehr

Brief des Friedenforums an Kultusministerium:

Betr.: Kooperationsvereinbarung zwischen Kultusministerium und Bundeswehr Vereinbarung zwischen Helmut Rau und Generalmajor Gert Wessels vom 4. 12. 2009


Sehr geehrter Herr Kultusminister Rau,

nachdem in undemokratischer Weise eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Kultusministerium und dem Verteidigungsministerium „von oben herab“ leise vonstatten ging und die Bevölkerung ganz nebenbei von dieser Vereinbarung über die Presse erfährt, nehmen wir hiermit Stellung zu diesen geschaffenen Fakten.

Mit großer Besorgnis stellen wir eine von Politikern forcierte Militarisierung im Land fest. Unter dem Schlagwort „Terrorismus“ wird mit Hilfe eines Bedrohungsszenarios ein sich ausdehnendes militärisches Netzwerk in der Bundesrepublik aufgebaut. In diesem Jahr soll u.a. damit begonnen werden, in allen öffentlichen Verwaltungen bei Bund, Ländern und Kommunen militärische Parallellverwaltungen zu installieren.

In der Arbeitsagentur finden vierteljährliche Infoveranstaltungen zu „Berufen in Uniform“ statt, in denen junge Menschen neben Grenzschutz und Polizei auch die Bundeswehr schmackhaft gemacht werden soll. Bei der zunehmend sich verschlechternden Arbeitsmarktsituation werden den jungen Leuten gute Berufsaussichten als Berufssoldat in Aussicht gestellt. Der eigentliche Auftrag, z.B. in Afghanistan im Krieg töten zu müssen, wird bei den jungen Menschen dann erst einmal ausgeblendet.

Auf der Badenmesse, oder z.B. bei Tagen der „offenen Tür“ der deutsch-französischen Brigaden wird jungen Menschen die Attraktion der Tötungsmaschinen vermittelt. Da können sie auf Panzern herumklettern, oder mal den Finger am Abzug eines Maschinengewehrs in Richtung „Weichziele“ fühlen. Zu verschiedenen Anlässen spielen perfekt ausgestattete Militärkapellen auf, während Jugendmusikschulen und –orchester finanziell gefährdet sind.

Jetzt haben Sie, Herr Rau, einen weiteren Schritt vollzogen. Offiziere sollen in ausführlichen Seminaren in Schulen direkten Einfluss auf die Meinung der Schüler und Schülerinnen und die Ausbildung der Lehrkräfte nehmen. Damit wird die bisherige Art der Vermittlung von Wissen und Werten durch dazu berufene und ausgebildete Lehrer, der sich Schulen als allgemein gültige Bildungsstätten verpflichtet haben, ausgehebelt. Eine einseitige Vermittlung von militärischer Weltsicht und damit verbundener Werbung für die Legitimation von Waffengewalt bringt ein Menschenbild hervor, das Sie erschrecken lassen müsste.

Wir hofften nach dem 2. Weltkrieg, dass der von Deutschland ausgehende Weltbrand erst einmal ausgereicht haben sollte und damit für unser Land ausreichend Legitimation gegeben war, einen andern Weg zu gehen, den Weg der Völkerverständigung, den Weg des fairen Handels und Handelns; Konfliktlösungen zu erlernen, die ohne Militäreinsatz und Töten auskommen, kurz: bei allen politischen Entscheidungen die „prima ratio“ das Leben vor die „ultima ratio“ den Tod zu stellen.

Oftmals hängt es nur vom engagierten Einsatz von Lehrern und Lehrerinnen ab, dass an Schulen Konfliktbearbeitung zum Thema wird. In Berlin wurde erst gehandelt, als unüber-sehbare Konflikte entstanden waren wie z.B. in der Schule in Neukölln; so auch in den Schulen in Erfurt und Winnenden, nachdem unter Benutzung von Waffengewalt Jugendliche Amok liefen.

Aus unserer Sicht hätten Ihrerseits Verhandlungen und Kooperationsverträge mit gesellschaftlichen Institutionen laufen müssen, wie z.B. mit der „Werkstatt für gewaltfreie Aktionen“ in Karlsruhe, die sich dem Schwerpunkt der zivilen Konfliktbearbeitung verpflichtet fühlen. Wir erwarten von Ihnen, dass Sie überlebensnotwendige Frieden schaffende Lernangebote in Schulen aufnehmen, um unserer Jugend konstruktive Mittel an die Hand zu geben, sich in der Völkergemeinschaft besser friedlich zu engagieren.

„Wir brauchen mehr Phantasie für den Frieden“  – Zitat von Bischöfin Margot Käßmann.

 


Resolution gegen Bundeswehr im Arbeitsamt

Bei der heutigen Protestaktion und danach sammelt das Freiburger Friedensforum Unterschriften für diese Resolution:

Bundeswehr und ARGE

Keine Militär-Werbeshows in der Agentur für Arbeit in Freiburg und in allen anderen Städten!

Die Bundeswehr benötigt für ihre zunehmenden, zum Teil völkerrechtswidrigen Einsätze im In- und Ausland immer mehr Soldaten und Soldatinnen, die sich mit Leib und nötigenfalls ihrem Leben der Bundeswehr verschreiben. Sie bietet jungen Menschen, die von Lehrstellenmangel, Studiengebühren, Armut und existenziellem Druck durch Hartz IV bedroht sind, eine gut bezahlte Ausbildung oder ein gut bezahltes Studium. Wer unterschreibt, verpflichtet sich allerdings auch zu mindestens einem Jahr im Ausland und bezahlt diese Ausbildung möglicherweise mit dem Leben.
Wir wehren uns dagegen, dass sich die Bundeswehr an Benachteiligte und Perspektivlose in unserer Gesellschaft wendet und sie für ihre Kriege gewinnen will. Dass dabei eine Agentur für Arbeit mitmacht, finden wir in höchstem Maße bedenklich.

Wir fordern die ARGE Freiburg auf, allen Bundeswehrangehörigen die Genehmigung zur Durchführung sog. „Informations-, oder Beratungsveranstaltungen“ in Ihren Räumen zu untersagen.

Wir fordern die ARGE Freiburg auf, stattdessen die von ihr betreuten Erwerbslosen realitätsnah über die persönlichen und gesellschaftlich/politischen Folgen einer Verpflichtung bei der Bundeswehr aufzuklären.

Denn:

Soldat ist kein normaler Beruf und die Bundeswehr kein normaler Betrieb

…Unterschriften…

Protest gegen Bundeswehr-Werbung in der Arge Freiburg

Am 13. Dezember machten PR-Offiziere der Bundeswehr in der Feiburger Arge jungen Menschen verführerisch abenteuerliche Jobangebote.

Im Vorfeld hatten schon über viele Menschen und Organisationen eine Resolution gegen Militärwerbeshows unterschrieben. Diese wurde die den leitenden Herren von Bundeswehr und Arge übergeben.

Das Freiburger Friedensforum organisierte zusammen mit dem Runden Tisch Freiburg und der DFG/VK einen Infotisch und verteilte ein Infoflugblatt.

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Bild zum BZ-Bericht

Badische Zeitung vom Freitag, 14. Dezember 2007
Ist das Soldatendasein ein Beruf wie jeder andere?

Knapp zwei Dutzend Freiburger protestieren bei der Freiburger Arbeitsagentur gegen eine Infoveranstaltung der Bundeswehr

„Berufe in Uniform“ so lautete der Titel eines gemeinsamen Informationsnachmittags von Polizei und Bundeswehr, der gestern um 14 Uhr im Berufsinformationszentrum der Freiburger Arbeitsagentur stattfand. Rund 20 Freiburger Friedensaktivisten protestierten vor der Agentur und später auch im Berufsinformationszentrum dagegen. „Soldat ist kein Beruf wie jeder andere“ , erklärte Martin Klauss von der Arbeitslosen-Lobbygruppe „Runder Tisch“ . Sie unterstützte den Protest der Freiburger Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft und des Freiburger Friedensforums gegen die Bundeswehr-Infoveranstaltung.

Martin Klauss, Günter Forst von der Friedensgesellschaft und Horst Luppe vom Friedensforum erklärten übereinstimmend, es sei unannehmbar, dass ausgerechnet in der Arbeitsagentur fürs Soldatendasein geworben werde. Klauss: „So werden Menschen verleitet, für eine vermeintlich sichere Einkommensgelegenheit, sich mit Leib und Leben der Armee zu verschreiben. Dabei sind es sicher nicht ihre Interessen, für die die Bundeswehr etwa in Afghanistan im Einsatz ist.“ Die jungen Leute, die die Bundeswehr anwerben wolle, könnten gar nicht einschätzen, auf was sie sich da einlassen, sagte Horst Luppe. „Wenn man wie ich selbst den Krieg erlebt hat, sieht man diese Werbeaktionen mit anderen Augen.“

Die Friedensaktivisten, zum größten Teil ältere Leute, versuchten später während der Infoveranstaltung im Berufsinformationszentrum eine Debatte zu entfachen. Sie stießen aber bei den etwa 40 Zuhörern, darunter viele Schüler, meist auf taube Ohren und wurden dann von zwei Polizisten und dem stellvertretenden Agentur-Leiter Hermann Heck aus dem Saal bugsiert. Mit ihm diskutierten sie danach noch eine halbe Stunde über die Position der Arbeitsagentur in dieser Sache.

Laut Hermann Heck informiert die Bundeswehr schon seit Jahren regelmäßig an der Arbeitsagentur. Er räumte der BZ gegenüber ein, dass es im Ermessen der einzelnen Agenturen liege, ob sie der Armee diese Plattform bieten.

hos

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