Vom Siegesdenkmal zum Platz des Friedens!
Nicht der Siege gedenken, sondern der Opfer und der Friedensstifter und FriedensstifterInnen!
Das Siegesdenkmal soll „demokratisiert“ werden – wir sagen NEIN!
Am 27. Juli 2010 wurde ein Text der Stadtverwaltung über die Zukunft des Siegesdenkmals dem Gemeinderat vorgelegt, wonach es im Rahmen der Umgestaltung des Friedrichrings verschoben werden und evtl. mit Sitzstufen versehen werden soll um das Denkmal „besser zugänglich zu machen und damit zu ‚demokratisieren““ (siehe Vorlage G-10/109 der Stadtverwaltung weiter unten).
Das Siegesdenkmal dient dazu, des Sieges Deutschlands über Frankreich im Jahr 1871 zu gedenken. Frankreichs Regierung hatte den Krieg erklärt nach einer durch Bismarck manipulierten Veröffentlichung in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“, die für die Franzosen eine Provokation darstellte. Diese Strategie hatte Bismarck bewusst gewählt, um durch einen Krieg ein deutsches Reich unter preußischer Führung zu erreichen.
Im deutsch-französischen Krieg 1870-71 starben 80 000 französische und 40 000 deutsche Soldaten. Kriege verursachen Tote, Verbrechen, Misshandlungen. Erinnerungen an sie können niemals „demokratisiert“ werden.
Die Erstellung des Siegesdenkmals hat damals 85 000 Goldmark gekostet. Was will sich die Stadt dieses Mal die „Demokratisierung des Denkmals“ kosten lassen?
1948 wurde ein Antrag aus pazifistischen Kreisen für den Abbau des Denkmals vom Gemeinderat abgelehnt.
Wir fordern:
Vom Siegesdenkmal zum Platz des Friedens und der Völkerfreundschaft!
aus der Vorlage G-10/109 der Stadtverwaltung
Stadtbahn und Umgestaltung Kronenstraße, Werthmannstraße, Rotteckring
und Friedrichring
Anlage 2
https://freiburg.more-rubin1.de/index.php
Abschnitt Siegesdenkmal
Lageplan und Erläuterung
„Das Siegesdenkmal mag für einen zeitgenössischen Betrachter als kriegsverherrlichend und überholt erscheinen, bei einer näheren Betrachtung zeigt sich jedoch eine sehr hohe kulturhistorische Bedeutung. Daher sieht das Plankonzept vor, es zu erhalten und im Rahmen der Umgestaltung in die Nähe seines ursprünglichen Standorts zu verschieben. Das Siegesdenkmal wurde erstellt anlässlich des Endes des Deutsch-Französischen Kriegs und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871. Es ist ein gemeinsames Denkmal mehrerer badischer Städte, stellt also ein badisches Landesmonument dar. Mitfinanziert wurde das Denkmal außerdem von zahlreichen Privatpersonen und durch eine öffentliche Sammlung von Spenden. Das Siegesdenkmal besitzt einen besonderen kulturhistorischen Wert. Es hat (im Unterschied zu anderen Denkmälern aus dieser Epoche) keine explizite Aussage gegen den Nachbarstaat. Weiterhin ist es eines der sehr wenigen Denkmäler aus dieser Zeit, die die Herrschaft der Nationalsozialisten überstanden haben (im Dritten Reich wurden die Denkmäler aus der Kaiserzeit zum einen aus politischen Gründen beseitigt, zum anderen um Metallreserven für den Krieg zu gewinnen). Wegen dieser kulturhistorischen Bedeutung wurde das Siegesdenkmal bei dem Ausbau des Friedrichsrings zur Verkehrsachse 1962 nach öffentlicher Diskussion zwar verschoben, aber erhalten. Im Abstimmung mit dem Referat Denkmalpflege des Regierungspräsidiums ist daher die Verschiebung des Denkmals in den Platzbereich vorgesehen. Dabei soll das Denkmal in Größe und Art erhalten werden, wobei angedacht wird, den unteren Sockel nicht mit Erde sondern mit Sitzstufen anzulegen, um das Denkmal besser zugänglich zu machen und damit zu ‚demokratisieren‘.“