Appell des Freiburger Friedensforums an BürgerInnen und Gruppierungen in Stadt und Umgebung, sich in aktiver Mitarbeit parteiunabhängig für Frieden und Demokratie gewaltfrei zu engagieren.
Zu jedem Jahreswechsel wünschen sich fast alle Menschen, in Zukunft in einer friedlicheren und menschenfreundlicheren Welt leben zu können. Das vergangene Jahr 2011 war ein Jahr mit besonders gravierenden gesellschaftlichen Krisen und zerstörenden Kriegs-handlungen. Den Finanz- und Wirtschaftssystemen der USA und der EU droht ein selbst-verschuldeter Zusammenbruch. Die arabische Welt befindet sich im Aufbruch. Die Allein-herrscher in Tunesien und Ägypten wurden 2011 durch mehr und weniger gewaltfreie Revolten gestürzt. In Libyen forderte der Krieg durch das militärische Eingreifen von NATO-Staaten das Leben von über 30.000 Menschen. Der Konflikt in Syrien wird allmählich zum Bürgerkrieg, nachdem die gewaltfreie Oppositionsbewegung sich nicht durchsetzen konnte. Der Nahostkonflikt Israel-Palästina spitzt sich weiter zu, ebenso der Konflikt mit dem Iran, in den USA und EU mit verstrickt sind. In der Golfregion droht ein Seekrieg gegen Piraterie auf das Festland überzugreifen. Der US-Krieg im Irak hat das Land destabilisiert und gewaltfreie Lösungen verhindert. Der Afghanistan-Krieg war 2011 besonders reich an Opfern, vor allem bei der Zivilbevölkerung, aber auch bei den Besatzungstruppen. Deren Abzug wird immer dringender, da eine militärische Konfliktlösung längst aussichtslos geworden ist.
Hier, wie überall sonst, führte Militäreinsatz zur Gewalteskalation.
In einer in Bewegung geratenen Welt streben Regierungen und Wirtschaft der USA und der EU weiter nach globaler Vorherrschaft. Dies führt zu verstärkter Expansion und Streben nach Ressourcen und Absatzmärkten. Die Folge ist eine verstärkte Militarisierung unserer Zivilgesellschaften. Die Werbung für das Militär ist auch in Deutschland ausgeweitet worden, sogar in Arbeitsagenturen, Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten. Für den Militär-einsatz im Innern werden Weichen gestellt und Gesetzesvorbereitungen getroffen. Die Über-wachung der BürgerInnen und vieler Organisationen gehört zur so genannten Sicherheits-politik. Diese politischen Entwicklungen fordern mehr Bürgerbeteiligung heraus, denn auch bei uns geht es um Erhalt und Schutz des Grundgesetzes und Wiederherstellung voller demokratischer Verhältnisse. In den USA und Europa wächst der Widerstand in der Bevölkerung gegen die fast absolute Herrschaft der Banken und Konzerne und den wachsenden Einfluss von Militär- und Rüstungspolitik. Hier ist auch die Friedensbewegung in Deutschland gefordert. Dieser Herausforderung stellt sie sich seit vielen Jahren auch in Freiburg. Ökologie und soziale Bewegungen werden durch Rüstung, Militarisierung und Krieg behindert, ihre Ziele umzusetzen. Mehr denn je ist es notwendig, sich zu vernetzen und gemeinsam zu handeln. Die Antiatombewegung und der Hiroshimatag im August sind dafür gute Beispiele. Attac zeigte mit dem letztjährigen Kongress in Freiburg, dass verschiedene Bewegungen sich zusammen finden können. Es fehlt bisher jedoch an einer intensiveren lokal/regionalen Koordination.
Den genannten Krisen in Politik und Wirtschaft müssen Alternativen entgegen gestellt werden. Die Friedensbewegung ist in ihrer Arbeit der Analyse und des friedenspolitischen Handelns jedoch personell und materiell zunehmend gefordert bzw. überfordert. Darum:
Unsere herzliche Einladung – Im Freiburger Friedensforum, das sich jeden Donnerstag um 18.00 Uhr im Friedensbüro, Stühlinger Str. 7, in Freiburg trifft, besteht die Möglichkeit, sich kennen zu lernen und aktiv mitzuarbeiten.