Günter Grass schrieb an das Friedensforum

Antwort von Günter Grass PDF

Am 12. April 2012 schrieb das Freiburger Friedensforum folgenden Brief an Günter Grass (nach der Veröffentlichung seines umstrittenen Gedichts „was gesagt werden muss“):

Vielleicht gerade noch rechtzeitig –

eine Warnung aus schuldbeladenem Land

Lieber Günter Grass,

wir haben Ihr Gedicht gelesen „was gesagt werden muss“ und hoffen, dass es verstanden wird von vielen Menschen nicht nur in unserem Land, in dem nicht bewältigte historische Schuld zu neuen schwerwiegenden Fehlentscheidungen zu führen droht.

Die, die sich verbunden fühlen mit dem Land Israel, treibt seit langem die Sorge um, dass die von hier ausgehende Politik der Gewalt das Land nicht nur in Isolierung, sondern in eine Katastrophe führen kann. Ein Krieg wird voraussichtlich nicht nur für die Region, sondern für große Teile unserer Erde Zerstörung und atomare Vernichtung bringen. Kommt es zum Krieg, dann trägt auch Deutschland Mitschuld wegen seiner umfangreichen Waffenlieferungen in Nah- und Mittelost.

Was uns tief erschrecken lässt, ist die medial verbreitete Reaktion auf Ihre mit Bedacht gewählten Worte. Sie lässt doch erkennen, wie unerwünscht die Erkenntnis der Wahrheit ist. Man will nicht wahr haben, dass wir alle an einem Abgrund stehen.

Wir hoffen, dass sich nun viele im Lande veranlasst sehen, die Warnung zu hören und zu verbreiten. Wir hoffen auch, dass viele Intellektuelle und Kulturschaffende sich an Ihre Seite stellen werden.

Das Freiburger Friedensforum, ein lokaler Zusammenschluss vieler friedensbewegter Menschen, erklärt hiermit seine Solidarität mit Ihnen, Günter Grass, und Ihrem Aufruf „was gesagt werden muss“.

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