Freiburger Friedenswochen 2013

„Krieg als Konfliktlösung?“

Programme und Plakate als PDF

Die Frage „Krieg als Konfliktlösung?“ beschäftigt die internationale Gemeinschaft insbesondere angesichts der blutigen Konflikte in Nah- und Mittelost und Afrika. Der Aufstand der arabischen Völker gegen ihre Diktatoren begann gewaltfrei und führte dann zu bewaffneten Auseinandersetzungen: In Libyen zum NATO-Militäreinsatz, in Ägypten nach kurzer Moslembruder-Herrschaft zum Militärputsch, in Syrien zum Bürgerkrieg, der nach Einsatz von Chemiewaffen nun zum internationalen Konflikt eskalierte mit Beteiligung der USA und Russlands. Gegen einen drohenden US-Militäreinsatz konnte sich zunächst ein diplomatischer Vorschlag Russlands durchsetzen, der nun auf UN-Ebene verhandelt werden soll. Derweil tobt im Land der Bürgerkrieg weiter, der nicht mit militärischen Mitteln zu einem guten Ende geführt werden kann.

Der vieljährige Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien führte 1999 zum NATO-Kriegseinsatz mit nachfolgender Dauerbesetzung von Teilen des Landes, die bewaffneten Aufruhr verhindern soll. Seit 2001 kämpfen NATO-Soldaten, unter ihnen die Bundeswehr, einen aussichtslosen Kampf in Afghanistan, der das Land noch tiefer ins Chaos führte. 2003 überzogen die USA den Irak 8 Jahre lang mit Krieg, der das Regime stürzte und andauernde bewaffnete Konflikte aus ethnischen und religiösen Gründen hinterließ. Es lassen sich weitere vergebliche Versuche der Konfliktlösungen mit militärischen Mitteln aufzählen, z.B. im Sudan, in Somalia, in Mali.

Es gibt Beispiele gewaltfreier Konfliktlösungen wie der Aufstand in der DDR 1989/90, der die dortige Regierung stürzte, oder die gewaltfreie Revolution 1978 im Iran, die hohe Opferzahlen durch das militärische Eingreifen der Regierung forderte, aber schließlich die Shah-Herrschaft beendete, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Friedensbewegung setzt sich ein für gewaltfreie, zivile Konfliktlösungen auf allen gesellschaftlichen und internationalen Ebenen und fordert entsprechendes Handeln von allen Politikern. Dies gilt z.Z. besonders für die Behandlung der großen Konflikte im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika.


Veranstalter und Kooperationspartner:


Die Veranstaltungen

Freitag 15.11.2013 · 19:30 h · Uni Freiburg · Hörsaal 1023 im KG I

Türkei: Eskalation oder Konfliktlösung?

Vortrag und Diskussion mit Coskun Üsterci, Menschenrechtler und Kriegsdienstgegner, Izmir, Türkei

Gegen die Demonstrationen am Gezi-Park in Istanbul setzte die Regierung massive Polizeigewalt ein. Das hat in vielen türkischen Städten eine breite Protestbewegung entstehen lassen gegen den Regierungschef Erdogan. Dieser droht nun mit Militäreinsätzen. Erdogan regiert mit Unterstützung seiner muslimisch orientierten Partei zunehmend autoritär. Freie Meinungsäußerung wird unterdrückt. Tausende Oppositionelle wurden verhaftet. Außenpolitisch unterstützt Erdogan die syrische Opposition und strebt mit NATO-Unterstützung nach einer regionalen Vormachtstellung. Regierungsverhandlungen mit der PKK führten zum Rückzug von deren Kämpfern aus der Türkei. Nach Pressemeldungen drohen diese nun mit ihrer Wiederkehr. Antimilitaristische Gruppen, zu denen der Vortragende gehört, sind Teil der Protestbewegung.

Der Vortrag – in türkischer Sprache – wird übersetzt.

Veranstalter: RIB e.V., Connection e.V., Freiburger Friedensforum, DFG-VK Freiburg, AStA der Universität Freiburg

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Dienstag 19.11.2013 · 19:30 h · Goethe-Institut · Wilhelmstr. 17

Vom arabischen Frühling in den islamistischen Winter?

Vortrag und Diskussion mit Andreas Zumach freier Journalist, Genf

Vom arabischen Frühling sprach man 2011, als Massendemonstrationen in Tunesien und Ägypten zum Sturz der autoritären Herrscher führten. Über Wahlen gelangten islamisch orientierte Regierungen an die Macht, was zu gesellschaftlichen Spannungen führte, die in Ägypten in einen Militärputsch mündeten. Der bewaffnete Aufstand in Libyen führte schnell zum Bürgerkrieg, in den NATO-Staaten eingriffen, was mehr als 50.000 Menschenleben kostete.

Die Protestaktionen in Syrien begannen wie in Tunesien und Ägypten gewaltfrei, bis Armeedeserteure gegen das Regime zu den Waffen griffen und internationale Unterstützung durch Waffenlieferungen und durch Dschihadisten aus anderen arabischen Ländern fanden. 2 Jahre Bürgerkrieg forderten mehr als 100.000 Todesopfer. Der Einsatz von chemischen Waffen, für den Rebellen und Regierung sich gegenseitig die Schuld zuwiesen, führte zur Reaktion der Großmächte USA und Russland. Ein drohender Militärschlag der USA konnte zunächst verhindert werden durch eine russische diplomatische Initiative zur Einschaltung der UN. Nach dem Fiasko von militärischen Konfliktlösungsversuchen sind weltweite Friedensinitiativen gefragt.

Veranstalter: RIB e.V., Freiburger Friedensforum, DFG-VK Freiburg, Goethe-Institut, Freiburg

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Donnerstag 28.11.2013 · 20 h · Vorderhaus Fabrik · Habsburger Str. 9

Sexualisierte Gewalt als Kriegsstrategie

Vortrag und Diskussion mit Heide Serra (Referentin Öffentlichkeitsarbeit) u. Sandra Takács (Auslandsreferentin), AMICA e.V.

In zahlreichen bewaffneten Konflikten wird sexualisierte Gewalt als strategische Kriegswaffe eingesetzt. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen. Doch erst seit knapp zwanzig Jahren werden systematische Massenvergewalti-gungen als Kriegsverbrechen und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit geahndet.

Der Vortrag schildert die Hintergründe und Methoden von sexualisierter Kriegsgewalt sowie die Auswirkungen auf die Menschen und die Gesellschaft, aber auch auf den Friedens-prozess in den betroffenen Regionen. Welche internationalen Abkommen und nationalen Gesetze zum Schutz von Frauen gibt es und wie werden sie umgesetzt? Aktuelle Beispiele aus dem arabischen Raum sowie langfristige Entwicklungen auf dem Balkan und im Nordkaukasus.

AMICA e.V. setzt sich seit zwanzig Jahren für Betroffene ein und arbeitet eng mit lokalen Frauenorganisationen auf dem Balkan, im Nordkaukasus und in der arabischen Welt zusammen.

Veranstalter: AMICA e.V., RIB e.V., Freiburger Friedensforum

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Mittwoch 11.12.?2013

19 h · Uni KG II · Raum 2004 · Platz d. a. Synagoge

Syrien – auf der Suche nach der Zukunft

Vortrag und Diskussion mit Clemens Ronnefeldt, Nahostexperte, friedenspolitischer Sprecher des Internationalen Versöhnungsbundes, deutscher Zweig

Moderation: Michael Philippi, ESG

2 Jahre Bürgerkrieg,100.000 Todesopfer, viele Akteure.
Der Einsatz chemischer Waffen, für den Rebellen und Regierung sich gegenseitig die Schuld zuweisen, hat paradoxer- weise neue diplomatische Räume geöffnet.
Werden sie genutzt und was bedeutet das für die Bevölkerung in ihrer Diversität und in ihrem Leiden?
Kann Frieden, darf Zukunft schon gedacht werden?

Veranstalter: Evangelische Studierendengemeinde ESG, RIB e.V., Freiburger Friedensforum, DFG-VK, AStA Uni FR

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22.10. · 5.11. · 14.11.2013 · Orte und Zeiten siehe weiter unten

„Schwarzbuch Waffenhandel”

Buchlesung Jürgen Grässlin, Freiburg, Träger des Aachener Friedenspreises, Bundessprecher von DFG-VK

Deutschland ist Europameister beim Handel mit Kriegswaffen und Rüstungsgütern, auch an Menschenrecht verletzende und Krieg führende Staaten. Die Buchlesung findet statt im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Aktion Aufschrei: Stoppt den Waffenhandel!“ und beantwortet zentrale Fragen:

  • Wie gelangen deutsche Waffen – legal und illegal – in Krisen- und Kriegsgebiete?
  • Wer sind die Toptäter in Politik und Rüstungsindustrie?
  • Wer sind die Opfer dieser skrupellosen Wirtschaftspolitik?
  • Was muss die Bundesregierung und was können wir tun, damit der Waffenhandel gestoppt wird?

Die 2. Auflage des Buches ist im Buchhandel erhältlich.

Veranstalter: RIB, Friedensforum, DFG-VK, DGB, ver.di, GEW und weitere


weitere Veranstaltungen in diesen Wochen:

22.10.
Lesung Jürgen Grässlin · „Schwarzbuch Waffenhandel”
20 h · Mensa der Hebelschule Freiburg, Escholzstraße / Ecke Engelbergstr. 2, Freiburg

5.11.
Lesung Jürgen Grässlin · „Schwarzbuch Waffenhandel”
20 h · Buchladen im Roten Haus, Hirschenbuckel 6, Neustadt im Schwarzwald

9.11.
Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht
18:30 h · Platz der alten Synagoge, Freiburg

12.11.
Kampagne „Atomwaffenfrei jetzt” · Mayors for Peace
20 h · Martin-Luther-Haus, Wehrstraße 2, Villingen-Schwenningen

14.11.
Lesung Jürgen Grässlin · „Schwarzbuch Waffenhandel”
20 h · Buchhandlung Beidek, Werderstrasse 23, Müllheim

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