Freitag, 11. November 2016
Vernichten, verhandeln, anerkennen, austrocknen, – wie umgehen mit dem IS?
Vortrag und Diskussion mit Andreas Zumach, freier Journalist, Genf
20.00 – 22.00 h, Universität, KG 1, HS 1009
Der seit dem 11. September 2001 – schon 15 Jahre geführte „Krieg gegen den Terrorismus“ – ist gemessen an seinen erklärten Zielen nicht nur völlig
gescheitert, er wirkt sogar kontraproduktiv. Mit immer neuen Kriegen in der Welt ist die Zahl terroristischer Gewalttäter mit islamistischer Selbstrechtfertigung,
die Zahl ihrer Anschläge und die Zahl ihrer Opfer – überwiegend Muslime – in den letzten 15 Jahren erheblich angestiegen.
Es gibt keine Aussicht, den sogenannten „Islamischen Staat“ militärisch zu besiegen.Was wären die Alternativen zum „Krieg“ gegen den Terrorismus?
Darüber wird Andreas Zumach referieren – mit anschließender Diskussion.
Dienstag, 15. November 2016
„Türkei – ein politischer Reisebericht“?
Vortrag und Diskussion mit Clemens Ronnefeldt, Internationaler Versöhnungsbund, deutscher Zweig
20.00 – 22.00 h, Universität, KG 1, HS 1009
Vom 13. bis 23. März 2016 war Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, mit einer
IPPNWDelegation unter der Leitung von Dr. Gisela Penteker in der Türkei. Gesprächspartner in Ankara und Diyarbakir waren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von Menschenrechtsvereinen, der Anwaltskammer, der Ärztekammer, der deutschen Botschaft, der Gewerkschaft SES, der Fraktionsvorsitzende
der Partei HDP, der stellvertretende Fraktionschef der Partei CHP, der Journalist Erdem Gül von der Zeitung Cumhyriet, der inzwischen zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde wegen Landesverrats, sowie mehrere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Cizre, Mardin und Viransehir in der mehrheitlich kurdisch bewohnten Osttürkei.
Clemens Ronnefeldt wird anhand von Bildern seine Eindrücke vor dem Putsch vom Sommer 2016 schildern und Anregungen geben, welche Wege aus der
Eskalation herausführen könnten. Seit 1990 nahm er an Friedensdelegationen teil, die ihn nach Irak, Iran, Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Ägypten und Jordanien führten.
Er moderierte zusammen mit dem Journalisten Andreas Zumach eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen und Mittleren Osten auf
der Nichtregierungsebene, in Bad Boll, an der 27 Personen aus neun Staaten der Region teilnahmen, darunter auch aus der Türkei.
Montag, 21. November 2016
„Internationale Flüchtlingskonvention am Ende? – Rettungsaktionen im Mittelmeer“
Vortrag von Sandra Hammamy, von Sea Watch,Politikwissenschaftlerin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Sie hat das Sea Watch Basiscamp in Lampedusa im vergangenen Jahr geleitet, sowie das Basiscamp Malta in dieser Saison und war im Winter drei Monate in der Ägäis zwischen Lesbos und der türkischen Küste im Einsatz.
20.00 – 22.00 h, Universität, KG 1, HS 1009
Sandra Hammamy ist bis kurz vor diesem Vortrag noch in Malta und wie man der Presse entnehmen konnte, hatte sie nach einem bewaffneten Überfall auf ein MSF Schiff alle Hände voll mit Umbau des Schiffes, standard operation procedures, und Sicherheitstraining zu tun, bevor Sea Watch wieder in Einsatz gehen konnte.
Zwischen der libyschen Küste und Malta fährt Sea Watch ein weiträumiges Operationsgebiet ab, um in Seenot befindliche Flüchtlingsboote zu finden und zu
versorgen. Ihr Vortrag gibt uns ein Bild aus erster Hand über die großen Flüchtlingsprobleme in Nordafrika und dem Mittelmeer und wird sicher Anlass zu einer angeregten Diskussion geben.
Freitag, 25. November 2016
Das Oberndorf-Syndrom:Der Tod, die Waffen, das Schweigen
Ein Film von Wolfgang Landgraeber
anschließend Diskussion mit Wolfgang Landgraeber und Jürgen Grässlin, Bundessprecher “Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel”, DFG-VK und RIB
19.30 h Kommunales Kino, Urachstr. 40
Eintritt: regulär 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Kartenreservierung unter: 0761-45 98 00 22
Wie kann eine Stadt vom Töten leben, in der viele ihrer Bewohner seit Generationen Kriegswaffen herstellen? Um eine Antwort zu finden, besucht Filmemacher
Wolfgang Landgraeber die schwäbische Kleinstadt Oberndorf am Ostrand des Schwarzwaldes, wo er vor dreißig Jahren – auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung – den Dokumentarfilm „Fern vom Krieg“ drehte.
Was hat sich seither geändert? Er sucht Bürger der Stadt, Friedensaktivisten und Gewerkschafter auf und versucht mit Beschäftigten des Rüstungskonzerns
Heckler & Koch (H&K) ins Gespräch zu kommen, wo die von Militärs und Terroristen gleichermaßen geschätzten Sturmgewehre G3 und G36 hergestellt werden.
Sein neuer Film zeigt Kriegsschauplätze im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan, wo mit H&K-Waffen gekämpft wurde und immer noch wird.
Millionen haben durch H&K-Waffen ihr Leben verloren – durchschnittlich alle 14 Minuten stirbt ein Mensch.Tatsachen, die die meisten in der Waffenindustrie arbeitenden Menschen nicht gelten lassen. Sie pochen auf angeblich friedenserhaltende Effekte der Rüstungsproduktion. Oberndorf sieht sich an den Pranger gestellt.
Eine Koproduktion der EIKON Südwest mit dem Westdeutschen Rundfunk, entwickelt mit Mitteln des Media Programms der Europäischen Union, gefördert
aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt-Entwicklungsdienst.
Dienstag, 29. November 2016
„Die Waffen nieder!“
Die Dramatisierung des Nobelpreis-Romans von Bertha von Suttner
20.00h, Kulturzentrum „Glashaus“ Rieselfeld, Maria-von-Rudloff-Platz (Linie 5)
Eintritt:10 Euro, ermäßigt: 5 Euro (Arbeitslose,Studenten, Grundsicherung, Flüchtlinge)
Mit einem Highlight, nämlich mit einer Theateraufführung im „Glashaus“, Stadtteil Rieselfeld, wird die Veranstaltungsreihe der Freiburger Friedenswoche beendet. Brilliant und spannend gespielt von der in Linz geborenen Schauspielerin Lisa Wildmann, u.a. 6 Jahre Ensemble am Staatstheater Stuttgart.
Regie führt Nikolaus Büchel, u. a. Intendant an diversen Schauspielhäusern.
Angesichts der zahlreichen Kriege, Krisen und Flüchtlingsbewegungen ist das Theaterstück „Die Waffen nieder“ aktueller denn je.
Bertha von Suttner, die große Vorläuferin und Ikone des Anti-Militarismus und der ganzen Friedensbewegung, wurde vor 110 Jahren mit dem Friedensnobelpreis
weltweit gewürdigt. Die Vorzeige-Österreicherin, nicht nur auf Geldscheinen, Münzen und Briefmarken, hat den Romantitel „Die Waffen nieder“ als Aufschrei in die Welt gesetzt, der bis heute unerfüllt geblieben ist.
Die Theaterfassung fokussiert auf beeindruckende Weise die intellektuelle sowie politische Emanzipation einer jungen Frau, deren glückliche Beziehung
durch den Krieg aufs Brutalste zerstört wird, ihr Scheitern, das in der Vorhersage des Ersten Weltkrieges gipfelt. Sie zeigt aber auch das Samenkorn ihrer Sehnsucht nach Frieden.